Da hat jemand unfreiwillig eine recht ansehnliche Gletscherspalte freigelegt.
Rechts sieht man die Spur hinein oder besser gesagt: Hinunter. Die Spalte war vorher vollständig mit Schnee überdeckt. Eine geschlossene Schneedecke. 1-2m oberhalb war sogar genau auf der Schneebrücke ein Schwung eines anderen Skifahrers.
PS: Photo haben wir natürlich erst gemacht als wir gewußt haben, dass es demjenigen 10m unterhalb eh gut geht.
Sehe ich das richtig das da jemand aus Versehen reingestürzt ist und das scheinbar unverletzt überstanden habt?
Habt ihr denjenigen durch Zufall entdeckt und dann rausgeholt oder wie?
Klingt alles sehr krass, die Story dazu würde mich interessieren.
Der Sturz
Das ging auch ganz gut bis plötzlich einer von uns dreien weg war. Der eine Kollege hat auf mich gewartet und wie ich ihn fragen wollte wo der dritte ist, hat er schon gesagt der ist da in die Spalte gefallen aber es geht ihm gut. Er ist gerade mal ~2m von der verspurten Line abgewichen, hat den Schwung genau auf der Spalte gemacht und die Schneebrücke ist unter ihm weggebrochen.
Die Spalte
Zuerst habe ich nochmals runtergerufen wies ihm geht und wie die Spalte genau verläuft damit wir uns die günstigste Stelle für die Bergung aussuchen können. War zufälligerweise genau dort wo ich gestanden bin. Er war unten gerade dabei sich aus dem runtergefallenen Schnee auszubuddeln, was garnicht so einfach war, weil die Schaufel im Rucksack war und er bis über den Bauch im Schne gesteckt ist. Nachdem er aber die Bauchschnalle mit den Händen freigelegt hatte, konnte er den Rucksack abnehmen und die Schaufel rausholen dann gings schnell.
Das Problem
Das blöde an der Geschichte war: Der Typ der 10m unterhalb sich gerade begonnen hat wohlzufühlen, hatte das Seil. Dumme Sache. Also haben wir oben unsere ganzen Reepschnüre aneinandergeknotet. Das war mehr als ausreichend, dass wir ihm dann meinen Helm mit der Kamera hinunterlassen konnten damit er Fotos machen kann. Als Nebenprodukt hat er gleich das Seil angeknotet und wir habens raufgezogen.
Was wäre wenn..
..er bewußtlos oder komplett vom Schnee eingegraben gewesen wäre? Dann hätten wir ein Problem gehabt. Erstens hätten wir ihn zuerst mit dem LVS orten müssen und dann hätte mich mein Kamerad mit den zusammengeknoteten Reepschnüren über die Schulter in die Spalte abseilen müssen. Das wäre dann eine Hardcoreaktion gewesen.
Die Bergung
Aber so war die Sache kein Problem und hat uns sogar mächtig Spaß gemacht. Obwohl wir zuerst Rucksack, Ski und dann erst ihn raufgeholt und etliche Bilderchen gemacht haben war die Sache in 15-20min komplett erledigt.
Resümee
Mächtig Masn gehabt bei der ganzen Sache. 10m Sturz ohne irgendeine Verletzung in eine schöne breite Spalte ohne Verengung, ohne Stufen oder Kanten wo man aufschlägt und das in den weichen Schnee, das ist schon ein Privileg das erleben zu dürfen. Was lernen wir für die Zukunft? Bei Lawinengefahr anzuseilen ist meiner Meinung nach trotzdem gefährlich. In so einem Fall kann man sich nur noch strikter genau auf die Aufstiegsspur halten schlimmstenfalls muß man in der Aufstiegspur seitabrutschen. Oder schon beim Aufstieg die Tour abbrechen.
Da hat sich einer aber Zeit genommen für die Geschichte Aber echt gut beschrieben, genau wie es war! _____________________ dStGB § 328 Abs 2 Nr 3 Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht!
Erinnert mich an die Geschichte vom Pit Schuber wo einer in eine Spalte gefallen ist und unten schon einer gesessen ist. Der hat dort schon einige Zeit verbracht nachdem er runtergestürzt ist und ihn keiner vermisst hat. Der andere hat ihm dann bei der Bergung den Vortritt gegeben was dessen Kollege einigermaßen erschrocken hat:)
@Gift: Jap _____________________ dStGB § 328 Abs 2 Nr 3 Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht!
Hätten wir ihn doch besser unten lassen sollen? evil: Wie wir Rucksack und Ski hatten konnte ich mir eh nicht verkneifen zu sagen: Ok, Bergung beendet wir können fahren. :twisted: _____________________ :: georg :: Science flies you to the moon. Religion flies you into buildings. xkcd.com/129xkcd.com/488
Das muss ja auch ein Schreck fürs Leben sein wenn man fährt und auf einmal einbricht und 10m tief fällt.. wünsch ich keinem.
Aber krasse Sache, zeigt wie unberechenbar die Natur teilweise ist. Wäre er da drinnen irgendwo auf ein Stück Eis geknallt hätte es nicht so gut ausgesehen schätze ich.
Was ist ein LVS?
Das reicht je nach Senderlage xx bis max 60m weit. Damit kann man im Falle eines unbeobachteten Spaltensturzes von oben zumindest verifizieren ob es die richtige Spalte ist, falls man das Opfer nicht sieht/hört. Dann muß man runter und unten weiter suchen. _____________________ :: georg :: Science flies you to the moon. Religion flies you into buildings. xkcd.com/129xkcd.com/488
Wie genau sind solche Geräte? Zeigen die an OB dort jemand liegt oder zeigen sie auch die genaue Position bzw. lassen eben eine "Distanzmessung" zu um denjenigen zu lokalisieren?
Hat jeder ein Gerät und einen Sender dabei für den Fall der Fälle?
@georg: jaja, ich weiß schon wieso du mich unten lassen wolltest... du hast es auf mein hypes ortovox abgesehen!!!
@stephan: http://de.wikipedia.org/wiki/LVS-Ger%C3%A4t _____________________ dStGB § 328 Abs 2 Nr 3 Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht!
Super Erlebnisbericht!
unbedingt auf einschlägige Seiten posten - es gibt genug Leut die nicht glauben wollen wie schnell so was gehen kann.
(incl. mir muß ich leider zugeben;)
Sag hättets ihr des mit den Reepschnüren wirklich probiert?
Wär doch sicher a gute Gelegenheit das der Bergrettung zu überlassen.
Bzw. habts ka Angst ghabt das was nach bricht bzw. der obere Rand nachgibt?
lG _____________________ Geschwindigkeit gibt Sicherheit!
- Brett Tippie
Wegen der Bergung (Abseilen mit den Reepschnüren) wenn der untere nicht ansprechbar gewesen wäre:
1) Das hätten wir probieren MÜSSEN. Denn wenn er verschüttet gewesen wäre, wäre das Warten auf die Bergrettung sein Todesurteil gewesen. Siehe Lawinen -> max 15min dann ist Sense.
2) Gab es dort keinen Handyempfang. Dh. es hätte einer zu der nächsten Hütte abfahren und von dort mit einem Satellitentelefon oder Funkgerät die Bergrettung alarmieren müssen.
3) Ob der Rand nachgibt bzw die Schneebrücke noch teilweise über der Spalte erhalten ist prüft man natürlich nach wenn man angeseilt ist. Aber selbst wenn der Rand nachgibt, dann hängt man bereits im Seil und schupft halt nur mehr Schnee hinunter. Hinunter will ich sowieso.
4) Was soll großartig passieren? Das Zusammenknoten von Reepschnüren sollte man beherrschen, weil sonst darf man solche Touren grundsätzlich nicht machen. Mühsam ist das Ablassen natürlich schon: Durch Achter und Karabiner geht das nicht weil die Knoten nicht durchgehen also mit der "Louis Trenker Methode" über die Schulter ODER der sich Ablassende mit dem "Dülfersitz" nur mit der Schnur ohne im Gurt eingehängt zu sein. Der Obere könnte ihn dann zusätzlich sichern. Nachdem ich beide Methoden kenne und schon gemacht habe wäre das 100%ig gegangen.
Mühsam? Ja, aber wenn der untere möglicherweise am krepieren ist, ist das wurscht. _____________________ :: georg :: Science flies you to the moon. Religion flies you into buildings. xkcd.com/129xkcd.com/488